Roboterdrohnen und die Grenzen der Technikbegeisterung in Zeiten repressiver Staatsführung

Heute beginnt, die Spatzen pfeifen es vielstimmig von den Dächern, die Katastrophe nationaler Tragweite mit einem Herrn Karl L. auf dem Posten des Bundesgesundheitsminister. Einem Gesellen, wie er in meinem Fürchten aller Dystopien heiterer Wegbereiter ist. Beginnend im März 2020, zumal im schnellen Vorlauf, sind wir durch die Pollitriege in eine regelrechte Hygienediktatur hinuntergespült worden. Das Leben ist schwerer geworden, Dunkelheit liegt längst schwer über dem Land. Die lieben Leut mühen sich ums Fortkommen im Alltag, irgendwie, und wo die Depression es noch zulässt, wird dem lieben Herrgot für jede durchstandene Woche gedankt. Der leise Trost des Wochenendes lässt uns immer seltener in den Kammern unserer Herzen den lichten Funken der Zuversicht erkennen.

Während wir also durch das Tal der Tränen wandern, gibt es ganz nebenher technologische Weiterentwicklungen, wie sie trotz des politgeschürten Viruswahns weiter ihre bestfinanzierte Evolution erfahren. Um am Ende zu prima Überwachungsspielzeug zu geraten, passend konfektioniert für Regierungen mit der schönen neuen Machtfülle und der in vieler Augen scheinbar logischen Begründung, warum die lieben Menschlein engmaschig zu überwachen sind.

Kommen wir kurz weg von der Politik ins Schraubergenre: Geeks und Nerds nehmen sehr wohl wahr, dass etwa diese Quadrocopter existieren, welche ab einigen hundert Euro im Versandhandel zu erstehen sind. Mittlerweile mit 4K übertragen die Dinger ein Videobild in Echtzeit, sie lassen sich mit dem Smartphone steuern, können aber auch längst allein ein vorgegebenes Objekt verfolgen, autonom an einem vereinbarten Punkt zurückkehren und dergleichen Dinge mehr. 

Manchen Varianten ist gemein, dass man mit Geld und Geschick vielfältige Anpassungen am Fluggerät, aber auch an der Software vornehmen kann. Die meisten Hacker scheitern dann alsbald am finanziellen Aufwand dieses Genres und sie wenden sich neuen Ufern zu. Währenddessen wird an anderer höherer Stelle das Genre keineswegs aufgegeben, dort der nie versiegende Wasserfall des Geldes nur so rauscht. Bei den Militärs der führenden Industrienationen ist zu beobachten, wie schon lange und noch immer rapide fortschreitend auf die unbemannte Luftfahrt gesetzt wird. Mit hohem Aufwand erfolgt ein regelrechter Paradigmenwechsel, weg von der Ära mit den großen von Menschen pilotierten Jets, hin zu ferngelenkten oder gar autonomen Flugrobotern. Und hin zu den Dingern in ganz, ganz klein.

RQ-4 Global Hawk (Bildquelle: U.S. Air Force)

Diejenigen unter uns, welche nicht gewohnheitsmäßig voller Verdruss die Berichterstattung über den Einsatz von Drohnen über den Krisenherden ignorieren, kennen mittlerweile schon die Bilder von den Flugzeugähnlichen Drohnen wie dem General Atomics MQ-1B Predator mit seinen 17 Metern Flügelspannweite oder dem extrem großen RQ-4 Global Hawk mit 40 Metern Spannweite, einer maximalen Operationshöhe von 18288 Metern und der schier unglaublichen Reichweite von 16000 Kilometern. Nix gut, klare Sache, aber Unbill droht vom unteren Ende der Größenskala.

Das fliegt uns um die Ohren, sagte ich schon vor Jahren dieses Schlamassel betreffend. Lassen wir das zu, machen wir nicht Gesetze dagegen, dann werde uns das um die Ohren fliegen. Was passierte tatsächlich? Es gab hier in Deutschland plötzlich neue Gesetze. Nein, nicht gegen die Sache. Ja, es gab sie auf einmal für die Sache. Damals hat das Deutsche Parlament ohne vorherige öffentliche Diskussion das Luftverkehrsgesetz für Drohnen im deutschen Luftraum geändert (siehe das Plenarprotokoll des Bundestages vom 26. Januar 2012, relevant ist Tagesordnungspunkt 29 b). Diese Gesetzesänderung war wohl der Tatsache verschuldet, dass man letztlich nicht den Anschluss an den militärisch-industriellen Wettbewerb verlieren will. Ob mit Überwachungstechnik oder mit Pharmapolitik, Deutschlands Entscheider langen immer zuverlässig daneben. So ist das eben. Seitdem, auch wenn die Drohnen längst außerhalb der medialen Wahrnehmung operieren, ist das Thema fortgesetzt von höchster Aktualität, Dynamik und politischer Brisanz. 

Gleichzeitig geht die Forschung im Bereich der besonders kleinen Drohnen und Flugroboter unvermittelt weiter. Mit den Fortschritten bei Akkumulatoren, Werkstoffen, Sensorik, Algorithmik und der dadurch zunehmenden Miniaturisierung passiert eine technische Evolution im Zeitraffertempo. Meldungen von der Umschichtung militärischer Budgets zugunsten der Drohnenforschung lassen erahnen, welche  Freiräume zur Verwirklichung gestern noch rein fiktionaler Ideen heute und in Zukunft für die beteiligten Ingenieure und Wissenschaftler entstehen. Da die direkt vom Militär betriebene Entwicklung die Partizipation und die Publikation scheut, bleibt nur der Blick in die herkömmliche Forschung im universitären Bereich. Hier tut sich so unglaublich viel, dass der Laie schockiert der Tatsache gewahr wird, dass die Technik im Bereich der Flugroboter der eigenen Erwartung weit voraus ist. 

Dieser Artikel schließt mit einer absolut bewusstseinserweiternden Präsentation von Professor Vijay Kumar. Der Forscher stellte im Rahmen dieses TED Talks sein SWARMS-Projekt vor und die knapp 17 Minuten bittschön komplett ansehen! Sieh, lieber Besucher meines kleinen Blogs, das über alle Maßen erstaunte Publikum ob der Manövrierfähigkeiten und sieh auch die Schwarmintelligenz der kleinen Quadcopter. Und ja, auch ich war in Jubelstimmung an den Stellen, in denen der kleine Flugroboter durch den geworfenen Reifen huscht. Selbiges an der Stelle, als der Roboterschwarm ein Modellhaus baut oder am Ende gar auf Musikinstrumenten die Melodie von James Bond ertönen lässt. 

Aber die Einkehr nach der Betrachtung dieses Vortrags, welcher ganz klar technisch monumental ist, lässt einen mit großem Unmut in die Zukunft blicken angesichts des militärischen (und nicht-militärischen) Potentials dieser kollektiv arbeitenden Maschinen. Man vergesse nicht, dass sie kleiner, intelligenter und kostengünstiger werden. Stoff genug für Albträume. Und noch eine Info: Der im Video gezeigte Vortrag passierte im Jahr 2014. Ahne, was sich seitdem getan hat …

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