Hybrid 5G als süße Wegzehrung des Wartens auf Glasfaser
Vor etlichen Wintern waren wir die neuen Nachbarn hier auf dem Land, dem alten Bauernhof. Und sie waren das nicht sehr breitbannige Internet gewöhnt, unsere neuen Nachbarn, die Alteingesessenen. Die Norm hier war das eine bis sonnenlaunigen vier Mbit/s ADSL, down wohlgemerkt, up gern mal nicht mehr als 1 Mbit/s. Gebracht selbstredend über die von Mast zu Mast und entlang des Ackers freihängende Kupferleitung. Dergleichen reichte den guten Menschen vom Land fürs Browsing, das konnte noch passen für einen Streaming-TV Anbieter, der bei schmalen Datenpfad dank der Reduktion der Bildauflösung das Weitersehen ermöglichte. Freilich war das so nicht Ideal für uns, zumal das Nutzungsspektrum einer modernen technikliebenden Familie nach deutlich mehr Bandbreite in beiden Richtungen verlangte. Klare Sache, es dürstete uns nach mehr, aber bittschön im für uns bezahlbaren Rahmen.
Im benannten Zeitraum gab es für die gut 50 EUR Telko-Budget frischgebackener Landmenschen im Grunde genommen nur das eine Produkt von Deutschlands größtem Telefonkonzern: Hybrid, also DSL und LTE gebündelt. Die Entscheidung, so lässt sich sagen, war nachfolgend gut und über Jahre robust. Drei Streams gemeingängiger TV-Anbieter waren immer drin, teils mit gleichzeitigem Online-Gaming, Browsing und Co. Natürlich hat der Nachwuchs einen Traum an den Nagel gehängt: denjenigen vom Aufstieg als Switch-Streamer. Bei den über LTE gängigen Latenzen, denn im unseren Hybrid-Szenario ging praktisch der gesamte Datenverkehr über die LTE-Schiene des Speedport Hybrid Routers, war an ein Herankommen an professionelle Standards nicht möglich. Aber wollen wir nicht allzu sehr den verpassten Chancen mit Bezug aufs Onlinespiele nachweinen. Wer Kinder mit Steam-Account hat, wird wissen wovon ich rede.
Die ersten Jahre waren es dank Hybrid meist 25 MBit/s down und 8 MBit/s up. Später dann und die letzten Jahre wurden 50 MBit/s down und 10 Mbit/s up erreicht. Im Jahre 2020 wurde der originäre Router Speedport Hybrid ausgetauscht gegen seinen praktisch gleich aussehenden Nachfolger Speedport Pro Plus. Da wieder dasselbe Prinzip: LTE Karte rein, DSL Stecker ebenso, und läuft. Spürbare Änderung bedeutete das nicht, auch nicht im Speed.
Der Hype im Mobilfunk ward irgendwann das Kürzel „5G“, alle Welt redete davon und als ich dachte: Mensch, das wäre mal eine Möglichkeit für das bestehende Hybrid Konzept, da war der besagte Ex-Staatsbetrieb mit magentafarbenem Logo längst dran. Zu lesen war im Web, dass eine größere Testgruppe gebildet wurde, gut ein Jahr lief schließlich der Feldtest mit einer Anzahl x von Haushalten. Später als von mir erwartet, war das fertige Produkt vorgestellt und nur Tage später hier im Einsatz als Ablöse fürs alte Hybrid „4G“.
Seit März nun läuft die Hybrid 5G Geschichte hier sehr rund. Der alte Router wurde gegen den neuen getauscht, die Verkabelung zum DSL bzw. zur TAE-Buchse an der Wand konnte bleiben und der überraschend schwergewichtige 5G-Sende- und Emfpangskasten ließ sich leicht draußen anklemmen und dank des einen dünnen Käbelchens zwischen Fenster und Fensterrahmen mit der Technik drinnen konnektieren.
Bisweilen war nur ein Reboot des nun flachen und schickeren Routers Speedport Smart 4 Typ B vonnöten. Der Uplink hat sich versiebenfacht, der Downlink liegt stets bei gut 130 MBit/s. Und so sieht sie aus, die gegenwärtige Situation unterhalb von Glasfaser, die irgendwann mal den Sprung über den Acker schaffen wird, und weit oberhalb aller bislang eingesetzten Internet-Zugangstechnik.
Tipp am Rande: Das kabellose Festnetztelefon Speedphone 12 (DECT CAT-iq Standard) selbigen Herstellers arbeitet prima mit dem Router zusammen. So soll’s sein.
So endet er, der kleine Erfahrungsbericht ob des Produkts Hybrid 5G. Läuft gut, ist aus meiner Sicht für ländliche Compañeros mit Bandbreitenhunger eine echte Empfehlung.