Tiermord als Lachnummer: Papa ou maman (Frankreich / Belgien, 2015)
Vor nunmehr über drei Jahren und zum Auftakt unserer cineastisch-veganen Weltreise als geistige Flucht vor Hygienediktatur und staatlicher Repression verschönerten wir uns ein Wochenende in Frankreich mit den grandiosen Literaturverfilmungen Jean de Florette (1986) und Manon des sources (1986). Großes französisches Kino mit dem betörenden Schauspiel von Ives Montand, Gérard Depardieu und Daniel Auteuil.
Selbstredend war uns vorab bewusst, dass wir mit Papa ou Maman (2015) kein auch nur entferntes Äquivalent bekommen würden. Keine zugrunde liegende große Literatur, keine ausgesprochenen Großmeister französischer Filmkunst vor und hinter der Kamera. Und doch dachten wir uns, zur entspannten Komödie sollte das 2015 auf dem L’Alpe d’Huez International Comedy Film Festival vorgestellte Werk allemal taugen. Zumal im Folgejahr eine Fortsetzung in die Kinos kam. Ein Irrtum, wie sich zeigt. Das Gute bestätigt sich nicht durch die Serie.
Eine als Handlung verkleidete Dystopie
Worum geht es im Streifen? Marina Foïs und Laurent Lafitte spielen Mama und Papa, verortet in höheren Einkommensklassen und vom Leben beschenkt, nicht zuletzt mit zwei Teenagerkindern. Vermeintlich rational und voneinander enttäuscht entscheidet sich das Paar zur Scheidung. Beide Elternteile sehen nun Licht am Horizont und Freiheit für neue Dinge, wohlgemerkt ohne Kinder. Ja, hier wird zwar um die Kinder gekämpft, nur aber im umgekehrten Sinne: der jeweils andere Elternteil soll sie bittschön nehmen.
Schwarzer Humor und ein böses Thema. Gleichwohl hätte hier mit Sinn und Verstand noch ein würdiger Stoff entstehen können. Tatsächlich jedoch haben die Macher offenbar nur modernes US-amerikanisches Trashkino nach Kräften als Vorlage bemüht. Grenzverletzungen allerorts nehmen früh den Spaß. Guten Geschmacks fern ist beispielsweise jene Szene, in welcher die Mutter bewusst ihre Kinder mithilfe von Spülmittel in den Pasta vergiftet, um diese mit vermeintlich schlechten Kochkünsten zum Vater zu treiben.
Eine Schlüsselszene und des Yogis Empfindung
Bewusst und achtsam zu leben bedeutet auch im Yoga wie außerhalb der yogischen Denkwelt, jene Dinge zu meiden, die für das eigene Selbst schlecht sind. Hierzu zählen Menschen, Handlungen, Denkmuster und neben vielen anderen Dingen auch Filme jener primitiven wie gefährlichen Prägung.
Die maßgebliche Szene in „Papa ou maman“ hat einen Hamster zum Mittelpunkt. Den so verhassten Hamster ihres Sohnes findet Marina Foïs allein im Raum vor. Sie holt mit dem Fuß aus und mit einem harten schnellen Stoß tritt sie das kleine Tier in hohem Bogen fort.
Es spielt keine Rolle, ob hier CGI im Spiel war oder simpel mit einem Stofftier gearbeitet worden ist. Der Punkt ist, dass die Filmschaffenden mit dieser Szene einen weiteren Lacher beim Rezipienten erzeugen wollen. Ganz viel Spaß der üblen Sorte, bevor der Schnitt die nächste Szene einführt. Wir haben an dieser Stelle abgebrochen, erstaunt, ratlos, entsetzt und traurig.
Obgleich hier ein denkendes fühlendes bewusstes Leben durch die Härte des Tritts zermatscht wird, dürfte das vom gesuchten Massenpublikum kaum infrage gestellt werden. Die Adressaten sind konditioniert, indoktriniert, abgestumpft und brutal, Opfer wie Element eines brutalen Systems. Nahezu alle essen sie, mitunter viele Male täglich, tierische Produkte. Wohlgemerkt unter der Hinnahme aller ihnen bekannten Grausamkeiten. Dass die lieben Leute ihr Dasein auf der Gefangenschaft und Tötung von Millionen und Milliarden denkender Lebewesen fußen lassen, das wird unterschwellig gewusst und gefühlt, gleichsam gekonnt ausgeblendet. Das System erzieht sich seine Konsumenten mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln.
Lassen wir uns durch Unterhaltung nicht verrohen
Dieser Streifen ist ein sinnfreies und das Leben verachtende Machwerk. Auf die Absicht spaßiger Harmlosigkeit sollen sich die Macher nicht berufen dürfen. Nicht in Zeiten von YouTube und Co. Dort gibt es bereits zuhauf Videos mit schlimmster Tierquälerei zum Gegenstand. Etwa jener auf einer amerikanischen Landstraße aufgenommene Clip, in welchem ein Mann mit Anlauf ein Kaninchen etwa 20 Meter weit kickt, lachend befeuert von seinen Freunden. Das ist unsere Welt. In diese Welt fügt sich beklagenswerterweise diese 85-minütige Absenz von Filmkunst.
Unser Streben soll es sein, die Welt besser zu machen. Wir erleben jetzt nach durchlittener nahezu dreijähriger Indoktrination durch Big-Pharma und repressiver Staatsführung das Verebben von Menschlichkeit in allen Bereichen. Wir müssen dem Trend nicht folgen. Beim Aufstehen an jedem Morgen können wir uns dazu entscheiden, die beste Version von uns zu sein, mit Liebe und Mitgefühl. Unser Dasein muss einen Sinn haben, sollte beseelt sein. Mitgefühl ist der Schlüssel.