Signs (USA, 2002): Pure Spiritualität auf der großen Leinwand
Gute Rituale pflegen, negative Angewohnheiten erkennen und durch positive Handlungsmuster ersetzen. In diesem Streben haben auch gute und zur spirituellen Absicht passende Kinofilme absolut ihren Platz. Obgleich der hier nochmals vorgestellte Shyamalan Film Signs mir damals beim erstmaligen Schauen zunächst wie ein reiner Drama / Mystery / Science-Fiction / Horror Genremix vorgekommen ist.
Ein Film für das dritte Auge
Mit meinen eigenen Studien spiritueller Systeme, insbesondere der Mystik des alten Indien, mit dieser persönlichen Entwicklung hat sich die Sicht auf dieses filmische Juwel geändert, erweitert. Unterhalb des Sichtbaren ist im Film wie in der Welt schier alle Wahrheit, alles Sein. Es gilt nur zu sehen.
Ländlich wohnend schauen wir in liebgewonnener Tradition jedes Mal im eigenen Sommernachtskino Signs an. Mit Aliens im Mais, wohlgemerkt mit unsrem echten Mais im Hintergrund. Eine eigene Atmosphäre. Und ja, wir sind dankbar für den Platz und dafür, dass wir beliebig laut hören können. Mein nachfolgender Text entstammt meiner Feder aus dem Jahr 2021 und erstmalig ist diese Filmkritik erschienen im Rahmen unserer cineastisch-veganen Weltreise und innerhalb der zweiten Station USA. So schauen wir Signs vor Mais, wir schauen Mais im Winter, im Sommer und immer wieder mal. Jedes Mal sieht der Suchende in mir mehr Bedeutung, mehr Möglichkeiten im leisen Reigen der Alieninvasion auf amerikanischem Farmland.
Die Filmkritik
Widerfahren uns Dinge, welche uns unentschlüsselbar bekannt vorkommen, dann ist unbewusst ein Quentchen vom Segen erleuchteter Individuen auch uns zuteil geworden. Erinnert sich Purusha an einen längst durchlebten Zyklus von Werden und Vergehen? An einen Urknall? Gar an eine ganze Reihe von Neuanfängen? Träumen wir nur Gewesenes? Kommen uns die Dinge deshalb mitunter bekannt vor? Ist es unser karmisches Neu-durchleben-müssen am Ende eines Seins im menschlichen Körper?
Zeichen gibt es viele und gedeutet werden dürfen diese vielfältig. “Signs” ist in meinen Augen fraglos ein Meisterwerk, von meiner liebreizenden Muse und mir wieder und wieder gern geschaut. Und jedesmal tut sich eine neue Perspektive auf, da der Geist hinter betrachtenden Augen stets weiter ist und mehr assoziiert. Dieser nur oberflächlich als schaurig-schönes Alieninvasionsspektakel zu interpretierende Streifen bleibt am Ende eine Darreichung für alle spirituell aufgeschlossenen Menschen.
Manoj Nelliyattu Shyamalan erdachte die Geschichte, er produzierte den Film, er führte Regie, er ist des Schicksals unglücklicher Wegbereiter in der Handlung. Der Veterinär ist Nachbar des Witwers Graham und die Düsternis unserer Machtlosigkeit im Strudel der Schicksalhaftigkeit findet ihre bildgewaltigste Ausprägung im Dialog zwischen Graham Hess und Ray Reddi vor dessen Haus. Ach ja, und einer von ihnen ist in der Speisekammer eingesperrt.
Es ist am Vorabend der Invasion, ähnlich wie in unserer Fremdbestimmung vermeintlicher viraler Mutanten wegen: Die Dinge passieren, manche verschließen die Augen und manche nehmen sehr wohl wahr was passiert. Im Ort fällt das Los ausgerechnet einem Army Recruiter zu. Merrill gerät es letztlich zum Vorteil, als er dem Sergeant First Class Mr. Cunningham gut zuhört. Der Militär, die Handlung soll ihm Recht geben, sieht in den Ereignissen rund um den Ort wie weltweit die Anzeichen für das Ausspähen durch Kundschafter. Welchen nur eine Invasion folgen kann.
Warum ist Morgan Asthmatiker? Warum hat Bo dieses besondere Verhältnis zum Wasser? Wieso kann Merrill nur absolut volle Kanne den Baseballschläger schwingen? Und wieso findet der ehemalige Pfarrer Graham zwangsläufig zum Glauben zurück?
“Sehen!” sagt Colleen Hess und in ihren letzten Worten, in ihren noch auf wundersame Art nur noch für diese Botschaft lebenden Augen liegt alles Wissen der Welt.